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The Sound of Hollywood in der WAZ - 25.02.2023
Bielefeld: James Bond in der Oetkerhalle - 02.04.2022
Das Orchester der Düsseldorfer Landesregierung gastierte im Konzerthaus an der Lampingstraße und brachte nicht nur 007 mit, auch der Pate, der rosarote Panther und ein Fisch schauten vorbei.
Heimo Stefula
02.04.2022 | Stand 05.04.2022, 18:07 Uhr Link zum Originalartikel "Neue Westfälische"
Bielefeld. Mit der Erkennungsmelodie der Traumfabrik Hollywood beginnt dieser fulminante musikalische Nachmittag in der Rudolf-Oetker-Halle. Den „20th Century-Fox“-Jingle hat jeder schon tausend mal gehört aber sicher nie live gespielt von einem 80-köpfigen Klangkörper – das ganz große Besteck. Das Orchester der Landesregierung Düsseldorf unter der Leitung von Christian Ludwig verzaubert die Zuhörer im großen Saal und entführt sie von den Untiefen des US-amerikanischen Badeorts Amity über New York und Paris in den Weltraum und zurück in die Schweizer Berge und der sizilianischen Unterwelt. Der sinfonisch-cineastische Trip endet dann jäh vor einem Eisberg im Nordatlantik.
Die 700 Zuhörer wollen aber keine touristische Rundreise um die Welt, sie wollen 007, denn die Welt ist nicht genug.
Aus Anlass des 25. James Bond Films „Keine Zeit zu sterben“ und zum Abschied des Agenten-Darstellers Daniel Craig fügt das Orchester ein musikalisches „Bond-Special“ in sein Repertoire ein, es gipfelt – soviel sei vorweggenommen – in einem von mehreren Gänsehaut-Momenten. „Fun fact“ am Rande: als Daniel Craig auf der riesigen Leinwand hinter dem Orchester auftaucht, zielt er mit seiner Dienstwaffe genau auf den Dirigenten („Hang the DJ !?“). Bonds Dienstwagen aus „Casino Royale“, ein Aston Martin DB 9 (Listenpreis 178.000 Euro), zur Verfügung gestellt vom Lenkwerk, parkt derweil als beliebtes Fotomotiv am Treppenaufgang zur Oetkerhalle.
Fotos: G. Plewnia / OdL
Dirigent Christian Ludwig kommuniziert routiniert und einfühlsam mit seinen Bläsern, Streichern und Percussionisten die, mal beschwingt (Henri Mancinis „Pink Panther“), mal luftig und leichtfüßig (George Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“), mal wuchtig und monströs (Hans Zimmers „Gladiator“), mal locker-flockig (Richard Strauß‘ „An der schönen blauen Donau“ aus „2001-Odyssee im Weltraum“) und mal gruselig ihre Akzentesetzen.
Denn der rosarote Panther ist nicht das einzige Tier im Konzerthaus: „Hier kommt das kleinste Intervall, das es gibt“, kündigt Axel Fuhrmann,der in Personalunion als 1. Geiger und Conferencier die Soundtrack-Klassiker anmoderiert, das nächste Stück an. Zwei Cellisten greifen zum Bogen und lassen ihn erst sanft, dann im Stakkato über die Saiten gleiten, das Publikum ist schauderhaft verzaubert. „Der weiße Hai“ taucht auf – oder ab, wie man will. Hier ist Komponist John Williams, einer der ganz großen in Hollywood („Indiana Jones“, „E.T.“, „Star Wars„), der Schuldige für die Gänsehaut im Saal. Famos, wie sich das Orchester nach der „gruseligen“ Einleitung anschmiegt.
The Sound of Hollywood mit James Bond Special: Sogar Superman fliegt durch den großen Saal der Oetkerhalle.
Für noch mehr Entenpelle sorgen dann die Sopranistin Agnes Lipka und Dietrich Wolfram aus Stuckenbrock, seines Zeichens Weltmeister mit der Mundharmonika und jeder im Saal weiß, was jetzt zu hören sein wird: „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Jill‘s Theme“, die Hymne für Claudia Cardinale als Jill McBain. Nicht wenige im Saal haben „Pipi in den Augen“, ein ergreifender Moment und fraglos der Höhepunkt des Konzerts, der vom Publikum entsprechend goutiert wird.
Dagegen können weder Dr. No noch Goldfinger etwas ausrichten, nicht einmal Don Vito Corleone als „Der Pate“. Nur Agnes Lipka selbst die, wie sie verrät, schon mal vor 70.000 Menschen beim Heavy Metal-Festival in Wacken aufgetreten ist, versucht mit der Titelmelodie von Bonds „Skyfall“von Adele einen drauf zu setzen („This is the End, hold your breath and count to ten...). Celine Dions „My heart will go on“ aus Titanic als Abschluss-Stück flankierte sie als Solistin dann leider nicht mehr.